KOPPELALLTAG

KOPPELALLTAG

UNSER A UND O: DIE TÄGLICHE WEIDEZEIT

Ob grasend, dösend oder ausgelassen tobend... ein Pferdeleben ohne Koppel ist wie Fußball ohne den FC Bayern.
28.02.2023
2 Minuten

Täglicher Koppelgang zählt zu unseren wichtigsten Philosophien, und ich könnte über das Thema Koppel ganze Romane schreiben. Bei uns kommen alle Pferde raus - ob jung oder alt, Turnierpferd oder Rentner und natürlich auch unsere Hengste. Denn ich bin fest davon überzeugt, dass Pferde ausgeglichener, leistungsfähiger und glücklicher sind, wenn sie täglich für ein paar Stunden draußen in freier Bewegung sind. Dabei stehen wir natürlich vor vielen Herausforderungen: Wind, Wetter, Verletzungsgefahr, verlorenen Eisen... Aber das Schwierige am Koppelalltag ist, überhaupt erst mal einen Alltag und den passenden Weidepartner zu finden. Aus meiner Erfahrung kann man leider nur durch Ausprobieren erkennen, welche Pferde sich mögen und welche nicht. Das geht schon damit los, wer durch einen Zaun getrennt nebeneinander stehen kann und welche Paare oder Herden sich verstehen. Es ist ein bisschen wie Tetris spielen: Try and Error. Wenn der Error da ist und alle Pferde wild durch die Gegend bocken und sich angiften, muss man rennen, alle auseinanderbringen und alles wieder auf Null schalten. Und im Vertrauen: Wir sind schon einige Kilometer gerannt….

"Genauso schwierig, wie das passende Pferd für sich zu finden, ist es eine Herausforderung, den richtigen Koppelpartner zu finden."

Wir fangen meistens damit an, dass wir neue Pferde auf die Nebenkoppeln stellen und schauen, ob es positive Verbindungen zu den Nachbarn gibt. Ganz schwierig ist es, in bestehende Stutenherde neue Pferde zu stellen. Wir haben unterschiedlichste Konstellationen: Von zwei reinen Stutenherden mit 3 bzw. 4 Stuten, die leider aufgrund von Leitstuten nicht kombinierbar sind. Dazu gibt es reine Wallachherden und Wallach- und Stutenpaare. Letztere sind hoch emotional und lieben sich abgöttisch. Wenn mal ein Pärchen geht, werden sie unglücklich und es wird sehnsüchtig gewiehert. Fast wie im richtigen Leben...

Unsere Hengste stehen alleine nebeneinander und haben Sozialkontakt untereinander. Sie beschnüffeln und kraulen sich über den Zaun, manchmal schmusen sie miteinander oder steigen sich auch an. Unser Koppelleben ist nie langweilig, eher spannend und unvorhersehbar. Man muss viel Ausprobieren, man braucht Mut zur Lücke, starke Nerven und am besten Turnschuhe, damit man ganz schnell dazwischen rennen kann, um Streithähne zu trennen. Eigentlich gibt es keine Regel, aber es etabliert sich eine Reihenfolge, in der die Pferde auf die Koppel geführt werden wollen und wann sie wieder runter wollen.